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Bündnis für Menschenwürde und Arbeit

Nachrichten aus Gesellschaft und Arbeitswelt

Stellungnahme zum Erhalt und die Zukunft der Arbeitslosenzentren und Beratungsstellen - Szenenwechsel: die Brocken Windows Theorie

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Szenenwechsel: die Brocken Windows Theorie (Wiebicke S. 240 /241)

Alle kennen das mit diesen Worten umschriebene Phänomen. Wenn einer Müll irgendwo im Gelände entsorgt, wächst dieser auch schnell zu einem Berg an, wenn ein Fenster eingeworfen ist, folgt schnell das Nächste.

Was hier für öffentliche und private Räume beschrieben gilt m.E. auch für andere Räume. Wiebicke (S. 39) schreibt an einer Stelle: "Wenn wir die Räume um uns herum schön gestalten, dann verwandeln wir uns auch selbst. In liebloser Umgebung kann eine geschundene Seele nicht heilen".

Dieser Beschreibung kann der Autor dieser Zeilen auch mit eigenen Erfahrungen aus 35 Berufsjahren in der Begleitung durch Bildungs-, Arbeits-, Beratungs- und Begegnungsangebote beim Volksverein Mönchengladbach bestätigen.

Es hat beim Aus- und Umbau einer Betriebs- und Begegnungsstätte unter dem Aspekt begrenzter Mittel heftige Diskussionen gegeben, wie denn der neue Betriebsstandort auszustatten sei. Das einfachste und preiswerteste war, alle Wände der neu gestalteten Räume einfach weiß zu streichen. Ich konnte erreichen, dass ein auf Gestaltung sozialer Einrichtungen spezialisierter Innenarchitekt ein Farbkonzept nach den Funktionen der Räume entwickelte.

Die Umsetzung und dass in den neuen Räumen sich entwickelnde Tun bestätigten den Ansatz. Das Thema „Sauberkeit“, ehedem täglicher Begleiter in den Teamabstimmungen und der Organisation im Betrieb, reduzierte sich in der Aufmerksamkeit auf ein Minimum. Freundliche, hell gestaltete Räume entfalteten Ihre positive Wirkung:

Sie vermittelten Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden und Kundinnen, Besucher anderer Einrichtungen sprachen häufig von einem „anderen Klima“, das hier spürbar sei.

Solche Räume als Orte der Begegnung sind ja oft der Arbeitsplatz – oft auch ein Ort zur Entwicklung privater sozialer Kontakte.

Aber dieser Ort fehlt Langzeitarbeitslosen normalerweise, ebenso wie Möglichkeiten, viele Mittel in die über die Jahre stets gewachsene Freizeitindustrie und deren Bedeutung für Begegnungsorte zu „investieren“. „Wirtschaftliche Krisen“ – so schreibt Jürgen Wiebicke – und auch gesellschaftliche Krisen (Ergänzung BMA) „produzieren ein Geselligkeitsproblem“. Dieses Geselligkeitsproblem trifft besonders Arbeitslose, für die die eigene Wohnung meist nicht der Ort ist, andere einzuladen, weil Geld und Ausstattung fehlen, möglichen Gästen ein geeigneter Gastgeber zu sein. … und um die vielen kommerziellen Freizeitangebote nutzen zu können, dazu reicht bei Weitem der Hartz IV-Satz nicht aus.

Bruno Lelieveld, kath. Pfarrer und einer der Mitgründer des Volksverein Mönchengladbach, sagte sinngemäß schon Ende der 80-iger Jahre: Die Menschen am Rande, Arbeitslose und Arme, brauchen viele Bretter über den Sumpf der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung. Oder im Sinne der eben genannten Begriffe, sie brauchen viele solcher Räume, solcher Orte, um das Leben und den täglichen Kampf jenseits gesellschaftlicher Anerkennung zu bewältigen.

… und darum ist uns auch der Erhalt der Arbeitslosenzentren in NRW ein wichtiges Anliegen.

Die Bedeutung dieser Orte, wie es auch das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach und zahlreiche andere Einrichtungen z.B. im Bistum Aachen sind, hat sich in der Politik, nicht nur lokal, leider noch nicht erschlossen!

Denken Sie immer: daß wir nur eigentlich für uns selbst arbeiten. Kann das jemand in der Folge gefallen oder dienen, so ist es auch gut. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.

 

Johann Wolfgang von Goethe
(1749 - 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann
Quelle: Goethe, Briefe. An Johann Heinrich Meyer, am 8. Febr. 1796
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