Mitgliederversammlung des Bündnisses im Volksverein
Die ausreichende wirtschaftliche Absicherung im Alter bleibt eines der zentralen Themen bzw. Aufgaben des regionalen Bündnisses für Menschenwürde und Arbeit. Das wurde in der jüngsten Mitgliederversammlung des Bündnisses in den Räumen des Geistenbecker Volksvereins erneut deutlich. Das Bündnis engagiert sich im Raum Heinsberg und in den Städten Gladbach und Krefeld. So sind Millionen Menschen derzeit und künftig von Altersarmut betroffen, betonte die Rentenexpertin Jutta Schmitz. Sie arbeitet am Institut Arbeit und Qualifikation, das der Uni Duisburg Essen angeschlossen ist. Schmitz ist ständiger Gast im Bündnis, wenn es um Rentenfragen geht. Auch die zuletzt vorgestellten "Maßnahmen" der Bundesregierung bzw. des SPD-geführten Bundesarbeitsministeriums führten nicht zu einer nachhalten Verbesserung für die RentnerInnen, so Schmitz. Sie beobachtet eine steigende Unsicherheit bei den Betroffenen über die tatsächliche Rentenhöhe.
Mit der Neuauflage der Klagemauer will das Bündnis auf das Renten-Dilemma bzw. die Altersarmut aufmerksam machen. Genau genommen sind es zwei neue mauerähnliche Kunststoff-Elemente (bis zu vier Meter breit, zwei Meter hoch, bestehend aus mehreren Modulen, was Aufbau und Transport wesentlich erleichtert). Sie können kostenlos von Kirchen, Verbänden, Initiativen usw. ausgeliehen werden. Bündnis-Geschäftsführer Wolfgang Fels berichtete, dass es bereits etliche Anfragen für die Klagemauer aus dem Raum Aachen, Heinsberg, Krefeld und Mönchengladbach gibt. Am 1. Mai auf dem Rheydter Marktplatz werden beispielsweise Bündnis-Mitglieder die Besucher auffordern, ihre Vorstellungen, ihre Kritik und ihre Forderungen zum Thema Alterssicherung auf einen Zettel zu schreiben. Der wird dann an die Mauer geheftet. Auch Skizzen bzw. Fotos können angeklebt werden. Die Aktion Klagemauer/Altersarmut läuft bis zum Herbst 2017, die "Klagen" werden dann vom Bündnis ausgewertet und publik gemacht. Zuvor hatte Herbert Baumann die Bündnis-Runde eröffnet und Mitglieder wie Besucher begrüßt.
Johannes Eschweiler präsentierte den Rechenschaftsbericht 2016. Herausragend hier eine Veranstaltung im Volksverein zur Altersarmut, die in einem Positionspapier an die Politik mündete. Fels: "Es war überraschend für uns, wie viele Politiker auch aus Berlin reagiert haben." Die Finanzlage des Bündnisses, das auch eine Zeitung (Bündnis-Brief) herausgibt, bleibt angespannt. Die Kassenprüfer Veronika Beck und Dietmar Micha bescheinigten eine "ordnungsgemäß" geführte Kasse. Beide wurden entlastet und erneut wiedergewählt. Offiziell als neues Mitglied des entscheidenden Bündnisrates nominiert wurde der langjährige Gewerkschafter Reinhold Siegers.
Grundproblem, so Jutta Schmitz in ihrem "Renten-Report", bleibe die Entkoppelung von Lohnentwicklung und Rente, es gebe zudem keine Sachlogik hinter den so genannten Rentenanpassungen, sie seien vielmehr Folge politischer Willensbildung ('"Arbeitgeber entlasten, Wirtschaft muss international konkurrenzfähig bleiben"). Soziale Konsequenzen seien vor allem die Altersarmut bei Frauen ("hoher Anteil Teilzeitarbeit"). Mittlerweile sorge jeder 2. Arbeitnehmer privat vor, allerdings höchst unterschiedlich. Die private Alterssicherung werde immer mehr zum "reinen Arbeitnehmersparen". Und: Wie sollen Geringverdiener noch etwas zur Seite legen können, wenn sie schon jetzt große Probleme damit haben, ihren Alltag zu finanzieren.
Hier lasse die Politik die Menschen alleine.
[Autor: Herbert Baumann]
Mehr zum Bündnis, seinen Aktionen und der Klagemauer: Wolfgang Fels, 0151/178 198 62 | 02161/948 90 83
www.menschenwuerde-und-arbeit.de
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