Private 24-Stunden-Pflege: Bündnis kirchlicher und gewerkschaftlicher Organisationen startet Online-Petition für Live-ins
Wegen der unwürdigen Arbeitsverhältnisse und dem, auf Ausbeutung von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen angelegten Werkvertragswesen in der fleischverarbeitenden Industrie rücken die prekären Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Wanderarbeiter in dieser Branche und auch die Erntehelfer*innen in den Blick. Nicht weniger unwürdig sind die Bedingungen in der 24-Stunden-Pflege. Ein Bündnis kirchlicher und gewerkschaftlicher Organisationen hat eine Online-Petition dazu gestartet.
Wer ältere, behinderte oder andere hilfsbedürftige Menschen betreut, soll davon selbst würdig leben können. Das gilt auch für Frauen und Männer aus dem Ausland, die sich bei uns in der häuslichen Pflege und Betreuung engagieren. Häufig leben und arbeiten sie als so genannte „Live-ins“ unter prekären Bedingungen, unsicher, ungeregelt, unterbezahlt – weil die Gesetze es bisher zulassen. Das Bündnis fordert daher die umfassende Legalisierung der Beschäftigung dieser Wanderarbeiter.
Flankierend zu einer gesetzlichen und tarifrechtlichen Neuregelung gelte es, die soziale Situation dieser Arbeitsmigranten zu verbessern. Da ist zum einen die prekäre Wohnsituation. Es mangelt oft an Privatsphäre, Schutz vor Übergriffen, jetzt vor Ansteckung mit dem Coronavirus. Zum anderen sind Betreuungs-, Beratungs- und Selbsthilfestrukturen aufzubauen und zu verstärken. Es braucht Sprachkurse und Startpakete.
Die Menschenwürde ist oberstes Prinzip unseres Gemeinwesens. Daher ist es gut, wenn hilfsbedürftige Menschen eine Unterstützung erfahren, die ihre Würde sichert. Im Grundgesetz stehe aber, dass die Würde aller Menschen im Blick ist. Daher gehöre unsere Aufmerksamkeit auch den Personen, die sich in der Betreuung und häuslichen Pflege oft rund um die Uhr engagieren, sagt das Bündnis und ruft dazu auf, die Petition zu unterzeichnen.
Info: Mehr unter www.amos-oberbruch.org sowie www.kab-aachen.de.
Die Petition „Beschäftigungsverhältnisse in der häuslichen Betreuung jetzt legalisieren!“ findet sich auf der Petitionsplattform „we act!“ von Campact: https://weact.campact.de/p/liveinslegalisieren.
Ihre Ansprechpartner für Rückfragen: Kathrin Henneberger, Betriebsseelsorge im Bistum Aachen, sowie Johannes Eschweiler von Respekt -Selbsthilfeinitiative der Live-ins, und Vorstand Amos eG, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!