Den Auftakt der Gespräche machte der Landtagsabgeordnete Jochen Klenner, der einer Einladung des Bündnisses folgte, um über die konkreten Forderungen zu sprechen. Ein weiterer Termin mit der Bundestagsabgeordneten Gülistan Yüksel ist für Anfang Februar geplant. Für weitere Gespräche mit Vertretern von Bund, Land und Stadt laufen die Vorbereitungen.
Das Bündnis hatte im Sommer 2019 eine große öffentliche Veranstaltung in der Gladbacher Citykirche organisiert und bei Straßenaktionen und Gesprächen die Meinung von betroffenen Personen gesammelt. Daraus ist der „Hartz-IV-Appell 2020“ entstanden, der von zahlreichen Initiativen und Organisationen vorwiegend im Rheinland unterzeichnet wurde. Nun stehen weitere Gespräche mit Vertretern der Politik an.
Zu den Forderungen des Appells gehören zum Beispiel eine Grundsicherung für Kinder, höhere Hartz-IV-Regelsätze, ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt, generell ein respektvoller Umgang mit Betroffenen oder auch größere Anstrengungen beim Thema „öffentlich geförderter Wohnraum“.
Die Corona-Krise werfe ein Schlaglicht auf das Thema Arbeit, stellen Bündnissprecher Wolfgang Fels und Hermann-Josef Kronen fest, letzterer war viele Jahre Geschäftsführer des Volksvereins. Günter Rexilius, Bündnismitglied und beruflich als Psychotherapeut tätig, machte auf die Folgen von Armut bei der Gesundheit und insbesondere hinsichtlich der Kinder aufmerksam, die in prekären Lebensverhältnissen aufwachsen und deren sich entwickelndes Selbst durch diese Erfahrungen lebensprägend sei.
Jochen Klenner sieht in der Pandemie eine gestiegene Einsicht in der Bevölkerung bei dem Thema:
„Die Schutzmaßnahmen bis hin zum Lockdown haben viele Menschen plötzlich damit konfrontiert wie es ist, zwar arbeiten zu wollen, es aber nicht zu können und dürfen. Das geht auch vielen Langzeitarbeitslosen so. Deshalb sind soziale Absicherung und Teilhabe aber auch Wertschätzung und Respekt ganz wichtig“,
meint Klenner, der Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales im Landtag von Nordrhein-Westfalen ist.
Fotos: Sandra Lohr