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Bündnis für Menschenwürde und Arbeit

Nachrichten aus Gesellschaft und Arbeitswelt

Glückwunsch, Mittagstisch

 

Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) bietet Menschen mit wenig Einkommen eine warme Mahlzeit.
Und das seit über 30 Jahren.

Mittagstisch des ArbeitslosenzentrumManche "Jubiläen" gehen im Geschehen unter. Nicht nur zu Corona-Zeiten. Seit März 1990 können Menschen in prekären Lebenslagen ein warmes Essen genießen. Täglich werden aus der Mini-Küche des ALZ knapp 60 selbst gemachte Menüs gereicht. "Das ist eine sehr gute Mahlzeit", sagt die 67-Jährige. Und sie betont: "Mit meinem wenigen Geld könnte ich mir das nicht leisten. Leider."
Besuchsverbot, Hygiene-Auflagen, Abstandsregeln - seit Monaten ist das Essen in der kleinen ALZ-Kantine nicht möglich. Vorerst wird das so bleiben. Zu Zeiten des Lockdowns musste die Küche kalt bleiben, war an eine Essensausgabe nicht zu denken. Trotz zunehmender Not und Bedürftigkeit. Doch das ALZ-Team um Köchin Ella Heiniz und Leiter Karl Sasserath reagierte schnell auf die ungewohnte Situation. Zwar konnten in den ersten (Corona-)Wochen nur wenige Menüs verschenkt werden, zumeist solche, die gespendet und in einer Gaststätten-Küche hergestellt worden waren. Doch dann kamen immer mehr Essen á la Ella hinzu.
Praktisch sieht's im Moment so aus: Ella Heiniz und ihre Helferinnen Marina Nemtseva sowie Anongnut Rombey brutzeln, kochen, putzen oder schnippeln Suppen, Menü und Nachtisch wie eh und je. Das Ganze wird aber u.a. in Styropor-Behälter verpackt und warm am ALZ-Haupteingang ausgegeben. Mit Abstand und Mundschutz.
Sasserath lobt hier auch Irene Fischer, Justine Krause, Georg Beer und Julian Strzalla aus dem ALZ-Team.

Denn sie haben auch an Wochenenden Essen verteilt.
Corona hat viele Menschen bedürftiger gemacht. "Wir sehen zunehmend ,neue Gesichter' bei der Essensausgabe", sagt Leiter Sasserath. Auch am Gabenzaun vor dem ALZ, der täglich reichlich bestückt wird.
Durch eine hohe Spende der Aktion Mensch sind Gabenzaun und die kostenlose Menüausgabe möglich. Allerdings dürfen die Personalkosten nicht über die Zuwendung von über 30 000 Euro beglichen werden. Folglich entstand ein Defizit von mehreren tausend Euro, das der klamme Trägerverein nicht länger übernehmen kann, so ALZ-Vorstandssprecher Karl Boland. Aktuell seit August müssen Bedürftige daher wie "vor Corona" zwei Euro je Mahlzeit zahlen.
Seit jeher gehört der Mittagstisch zum Angebot des Stadtmitte-Zentrums aus Beratung, Bewerbungshilfe, Begegnung. "Neben der sozialen Teilhabe wie Kontakte und neue Gemeinschaft leistet der Mittagstisch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit und damit der Beschäftigungsfähigkeit", betont Sasserath. Er weiss auch, dass viele der "Kunden" wegen ihres Alters, ihrer Krankheiten und Einschränkungen kaum fähig wären, noch zu arbeiten. k IMG 3182Etwa 50 Prozent der regelmäßigen Mittagstisch-Gäste leben im Wohnumfeld des ALZ, sind Stammkunden.
Auffallend auch: Kaum jemand, der sich über einen neuen Job, Kündigungsschutz oder zu Hartz-IV-Bescheiden informieren will, geht im ALZ essen. Hier trifft man "bekannte Gesichter", den Langzeitarbeitslosen ebenso wie den Geringverdiener und die Alleinerziehende mit Kindern.
Jährlich verschlingt der Mittagstisch rund 106 000 Euro. Eine Summe, die ausschließlich über Beiträge, vor allem über Spenden nahezu kostendeckend finanziert wird. Sasserath: "Ohne diese Spender gäbe es das täglich frische Essen nicht. Deshalb sind wir so dankbar."

Auf einen Blick:

Essen: Im vergangenen Jahr 9910 Menüs, täglich 46 im Schnitt. Kosten: mit Treffkarte 2 Euro, ohne 4, Kinder bis sechs Jahren bezahlen einen Euro. Treffkarte gibt es im ALZ auf Antrag; sie gibt es nur nach nachgewiesener Bedürftigkeit. Das verlangt das Finanzamt.
Öffnungszeiten (vor Corona): montags-freitags, 12.30-13.45 Uhr.
Spender: Wilberz-Stiftung, Diergardt-Stiftung, Solidaritätsfonds Bistum Aachen.
Partner: Das ALZ kooperiert u.a. mit Caritas, kath. Pfarren in Stadtmitte. Dort gibt es Essensmarken für Bedürftige. Damit können sie im ALZ essen.
Weitere Infos zum Thema Mittagstisch, Spenden etc.⇒ e-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.arbeitslosenzentrum-mg.de

Denken Sie immer: daß wir nur eigentlich für uns selbst arbeiten. Kann das jemand in der Folge gefallen oder dienen, so ist es auch gut. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.

 

Johann Wolfgang von Goethe
(1749 - 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann
Quelle: Goethe, Briefe. An Johann Heinrich Meyer, am 8. Febr. 1796
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