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Bündnis für Menschenwürde und Arbeit

Nachrichten aus Gesellschaft und Arbeitswelt

Bündnisbrief November 2020

Keine Hoffnung. Niemals

Unser Bündnis gegen den neoliberalen Wahnsinn

bbnov2020„Kein Ort. Nirgends“ lautet der Titel eines kurzen Romans von Christa Wolff, der sich wie eine Metapher für die Lebenswirklichkeit von Millionen Menschen hierzulande, von Hunderten von Millionen weltweit, liest. Ein sicherer, würdevoller, angstfreier Ort innerhalb kapitalistischer Gesellschaft(en) wird den meisten Menschen verweigert.

Als reichte dieser lebensfeindliche Zustand nicht aus, sind aus der gesellschaftlichen Heimatlosigkeit in den letzten zwanzig Jahren barbarische Lebensumstände geworden, eine für menschliches Zusammenleben unerhörteTragödie: Während radikaler Sozialabbau und eine obszöne Schere zwischen Arm und Reich die gesellschaftliche Spaltung in Deutschland tiefer werden lassen, trieb und treibt jenseits der Grenzen die mit Gewalt und Vertreibung aufgezwungene neoliberale Weltordnung unzählige Menschen in die Flucht und viele in den sicheren Tod. Das ist die von ihren Profiteuren vielbeschworene und gefeierte Globalisierung: Elend, Armut, Verzweiflung und Angst löschen jede Hoffnung auf ein würdevolles, also im Wortsinne menschliches Leben, das in existenzieller Hoffnungslosigkeit erstickt, die lebenslang niemals endet, es sei denn mit dem Tod nach einem armseligen Dasein. Die Quintessenz aller Erfahrungen mit und Analysen zu prekären Lebenslagen ist gebündelt in den drei Worten der Überschrift zu diesem Prolog: Zahllosen Menschen gibt das kapitalistische Gesellschaftsmodell „Keine Hoffnung. Niemals“.

Oder doch. Es gab immer Menschen, die Augen, Ohren und Empathie für Leidende hatten. Als der Unternehmer Franz Brandts mit einigen Gleichgesinnten 1890 den „Volksverein für das katholische Deutschland“ gründete, der schließlich seinen Sitz in Mönchengladbach nahm, wurde eine karitative Idee zu sozialer Praxis. Die Anfang des letzten Jahrhunderts für Menschen mit sozialem Gewissen offensichtliche Notwendigkeit, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, erwies sich auch im Nachkriegsdeutschland als dringend. Fand sich noch im Ahlener Programm der CDU von 1949 die sozialistische Idee, das „kapitalistische System“ zu überwinden, wurde dieses ausbeuterische System schon in den fünfziger Jahren staatstragend.

zum Bündnisbrief November 2020

 

Denken Sie immer: daß wir nur eigentlich für uns selbst arbeiten. Kann das jemand in der Folge gefallen oder dienen, so ist es auch gut. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.

 

Johann Wolfgang von Goethe
(1749 - 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann
Quelle: Goethe, Briefe. An Johann Heinrich Meyer, am 8. Febr. 1796
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