Auch Gladbach hinkt bei der Versorgung mit Plätzen in Kindergärten hinterher
In mindestens zwölf Fällen gab es nun aber eine positive Wende.

Die Familie des Jungen kommt aus Eritrea/Ostafrika. Sie lebt und wohnt in Mönchengladbach. Die jungen Leute haben zwar Kontakte zu Bekannten und Landsleuten, doch Vieles für sie ist weiterhin neu, fremdartig und voller Fragezeichen, zumal ihre Deutschkenntnisse längst nicht perfekt sind. Der Gang zu den Behörden sei für sie "nie leicht gewesen", sagen sie.
Bei der Suche nach einem Betreuungsplatz für Sham habe man zwar nach einem Tipp auch den Kita-Navigator bemüht. Doch beim zuständigen Stadt-Jugendamt habe man sie vertröstet und mit dem schriftlichen Nein auch gleich um Geduld gebeten. Einen solchen Navigator bietet die Stadt Erziehungsberechtigten an - mit ihm soll die Suche nach einem "Kita-Platz" in Wohnortnähe erleichtert werden. Soweit die Theorie. Die Realität sieht vielfach anders aus.

Bleiben wir bei Sham. Über die in Gladbach aktive "Palästinensische Gemeinde" und bei Beratungsgesprächen im ALZ erfuhr Sasserath von der Enttäuschung und vom Frust der jungen Familie. Kein Einzelfall. Zahlreiche Familien mit Migrationshintergrund hatten bei der Bitte um einen Kindergarten-Platz Absagen erhalten. Sasserath sagt dazu: "Das ist besonders ärgerlich, weil die Kinder ohne Kitaplatz häufig nicht adäquat gefördert werden." Das gelte besonders mit Blick auf die frühkindliche Förderung und den Spracherwerb. Ein "termingerechter Kitaplatz" sei für die Integration von Kindern und für einen erfolgreichen Bildungsverlauf äußerst wichtig, so Sasserath. Als Berater im ALZ habe er die Erfahrung gemacht, dass oftmals Kinder unterer gesellschaftlicher Schichten bei der Verteilung von Kitaplätzen leer ausgingen.

Bislang ließ es die Stadt nicht auf einen solchen Rechtsstreit/Klage ankommen. Was Sasserath als "sehr erfreulich" wertet. Nicht nur Sham, auch weitere elf Jungen und Mädchen werden deshalb jetzt in Kitas betreut - und gefördert.
Nicht nur für Shams Eltern eine große Erleichterung. Sein Vater hat einen sozialversicherungspflichtigen Job. Seine Mutter will nun Deutsch lernen, um bald arbeiten und sich besser integrieren zu können. Die Sprachkurse besucht sie stress- und sorgenfrei, "denn Sham ist in der Zeit in guten Händen", lacht sie.