Erinnerungen an Eddi
Edmund Erlemann war ein charismatischer Priester. In Mönchengladbach arbeitete er vor allem für die Armen, für Obdachlose, Flüchtlinge, Hartz-IV-Empfänger. Menschen, die niemand sieht, in die Mitte der Gesellschaft zu holen, war sein Anliegen. Am 4. November jährt sich Erlemanns Todestag zum fünften Mal. Ein Buch erinnert an den Pfarrer, der in der Stadt 2011 zu „Gladbachs Bestem“ gewählt wurde.
Ein schlichtes Holzkreuz erinnerte nach der Beerdigung an Eddi Erlemann.
Es gibt kaum jemanden in Mönchengladbach, dem der Name Edmund Erlemann nichts sagt – wenn es auch sein kann, dass man den Namen nochmal leicht korrigieren muss. Denn in der Stadt wurde Erlemann von vielen liebevoll Eddi genannt. So stand es auch auf dem Holzkreuz an seinem Grab an der Brandts Kapelle. Hunderte Menschen gaben ihm damals das letzte Geleit, Straßen mussten für den Trauerzug zeitweise abgeriegelt werden. Sein Erbe lebt weiter: im Treff am Kapellchen, das Erlemann zusammen mit den Steyler Missionsschwestern ins Leben gerufen hat, und im Volksverein, den er zusammen mit engagierten Mitstreitern 1983 gegründet hat.
Nun gibt die Stiftung Volksverein ein Buch heraus, in dem an den Priester erinnert wird, der wie kein anderer seiner Zeit die Stadt prägte. In „Ein Kämpfer mit versöhntem Herzen. Edmund Erlemann 1935–2015“ sind veröffentlichte Texte und Predigten des Pfarrers zusammengestellt worden. Dazu gibt es viele Fotos aus seinem Leben – von der Jugend bis zu seiner Beerdigung.
Wenn man sich an einen Menschen erinnern will, dann sind seine Worte sicher ein wichtiger Baustein. Aber was die Erinnerung an einen Menschen wirklich lebendig macht, dass sind die Erinnerungen, die man mit anderen, die ihn kannten, teilt. Und so sind die persönlichen Erinnerungen der Wegbegleiter Erlemanns auch die Texte, die beim Durchsehen des Inhaltsverzeichnisses als erstes neugierig machen. 26 Frauen und Männer sprechen über Erlemann, wie sie ihn erlebt haben.
Das Wichtigste ist, andere Menschen so, wie sie sind, zu akzeptieren: das Gegenüber als gleichwertig anerkennen“,
Er stand an der Seite der Menschen in Not, seine Texte geben Mut im Alltag
Der erste Teil des Buches widmet sich einer Auswahl seiner Reden und veröffentlichten Texte, im zweiten Teil kommt der Priester in einigen seiner Predigten zu Wort. Viele Texte sind über 20 Jahre alt und trotzdem so aktuell, als hätte Erlemann sie erst gestern geschrieben. Ob es um die Reformbedürftigkeit der Kirche geht, um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder die Kritik am globalisierten Kapitalismus: Erlemann findet deutliche Worte. Dabei beschränken sich die Texte nicht darauf, Missstände anzuprangern.
Seine Texte und Predigten zeugen von Lebensfreude und geben Mut im Alltag.
„Ein Kämpfer mit versöhntem Herzen. Edmund Erlemann“ von der Stiftung Volksverein (Hg.), 350 S., 28 Abb., ist ab 7. November gegen eine Spende erhältlich (zur Orientierung: Die Herstellungskosten betragen 15 Euro). Schriftliche Bestellungen können an das Edmund-Erlemann-Archiv, Kirchplatz 10, 41061 Mönchengladbach, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (zzgl. 2 Euro für Porto) gerichtet werden.
Tonspur ⇒ Norbert Jährs und Johannes Eschweiler erinnert sich an den Sozialpfarrer Edmund Erlemann (gesendet von Radio 90.1 - Dauer: 03:00 Minuten